#41 Wie du emotionale Abhängigkeit verstehen und transformieren kannst

Transformations – Inspiration

Das vielschichtige und reichhaltige Thema „emotionale Abhängigkeit“ ist ein Klassiker, zu dem ich  schon einige Nachrichten bekommen habe und das mir natürlich …

auch in der Praxis häufig begegnet.

In dieser Folge erfährst du…

  • was Symptome emotionaler Abhängigkeit sind
  • was es für Gründe und Ursachen für emotionale Abhängigkeit gibt
  • was unsere menschliche Biologie damit zu tun hat
  • dass mal wieder die Kindheit eine wichtige Rolle spielt
  • welche frühe Prägung ein Türöffner für spätere emotionale Abhängigkeit ist
  • warum emotional abhängige Menschen nicht vertrauen können
  • welche Wege aus emotionaler Abhängigkeit hinaus führen

Was ist emotionale Abhängigkeit?

Emotionale Abhängigkeit ist ein düsteres, inneres Gefängnis.

Emotional abhängig zu sein bedeutet auf einer emotionalen Ebene von jemand anderem abhängig zu sein. Diese Form der Abhängigkeit kostet sehr viel Kraft und hat viel Wucht. Sie kann ganz verheerende und ungesunde Folgen haben. Ich beschreibe Dir ein paar Symptome, an denen Du emotionale Abhängigkeit erkennen kannst, erkläre, was es für Gründe geben kann in emotionale Abhängigkeit zu geraten und welche Folgen daraus entstehen. Außerdem werde ich ein paar Wegweiser zeigen, die in Richtung Heilung und Transformation weisen.

Symptome emotionaler Abhängigkeit

Menschen die sich in emotionaler Abhängigkeit befinden haben einige große Probleme besonders in ihren Partnerschaften.

  • übermäßigen Verlustängsten die auch sehr irrational sein können und in der
  • Panik und Angst vor dem Verlassenwerden oft einen Ausdruck finden
  • zwanghaftes Verhalten wie ein Kontrollzwang über den anderen
  • zwanghafte Eifersucht
  • das Gefühl immer wenn der andere sich entfernt innerlich alarmiert zu sein, Schmerz und Angst zu empfinden.
  • Sätzen und Empfindungen wie „Ohne dich kann ich nicht leben. Du bist mein Ein und Alles nur für dich lebe ich.“
  • schwer alleine sein können bzw. sehr schwer ohne den Menschen sein können, von dem man sich abhängig fühlt
  • Verlust eigener Interessen
  • Verlust oder Abbau des eigenen sozialen Netzwerks
  • absolute gedankliche und emotionale Fokussierung auf den anderen
  • es dem Partner der Partnerin in allen Belangen recht machen wollen

Wir kommen als gewissermaßen abhängige Wesen zur Welt

Es ist sehr wichtig, unsere menschliche Biologie und die sich früh entfaltende psychische Dynamik zu verstehen. Wir sind alle in der Lage emotional abhängig zu sein. Das hat ganz einfach damit zu tun dass wir die ersten Jahre unseres Lebens alle in emotionaler Abhängigkeit verbringen. Als kleine Kinder sind wir sowohl in unserer Hirnentwicklung als auch in unserer körperlichen Entwicklung noch nicht in der Lage für uns selbst zu sorgen, weder körperlich noch psychisch. Ein Kind ist nicht in der Lage einzuordnen warum ein Erwachsener jetzt zum Beispiel nicht einen Wunsch erfüllt oder nicht emotional zur Verfügung steht. Warum es alleine gelassen wird warum sich Eltern trennen und eine Person aus dem Leben verschwindet. Kinder können so etwas nicht kognitiv einordnen und verstehen und dadurch in einer beobachtenden oder vielleicht entspannten Art und Weise wahrnehmen. Als Kinder sind wir körperlich und emotional abhängig und diese Abhängigkeit ist ganz gesund und hat überhaupt keinen negativen Charakter per se. Ein Kind ist qua seiner Natur emotional und physisch angewiesen und deswegen in einer naturgemäß abhängigen Situation. Das bedeutet dass in unserem Gehirn und in unserem Erleben einiges gebahnt wird was mit Abhängigkeit bzw. Angewiesensein zu tun hat. In einer starken, intensiven Bindung, in der ein Kind gut versorgt ist, erlebt es sich nicht als emotional abhängig in einer Not, sondern es erlebt sich als verbunden und versorgt und extrem bezogen auf seine sogenannte Bezugsperson.

Frühe Prägungen sind Türöffner für spätere emotionale Abhängigkeit

Bis ungefähr zum 13. Lebensjahr regiert innerlich das sogenannte Bindungssystem, das später von dem Wunsch nach und der Fähigkeit zu Autonomie abgelöst wird. Kinder sind also besonders in ihren frühen Jahren ausgerichtet auf Bezugspersonen und vollkommen empfänglich für ihre Botschaften. Sie sind angewiesen auf ihr Feedback und ihre wohlwollende Spiegelung, weil sich daraus ein Selbstbild ein Selbstwertgefühl ein Gefühl von Identität und Persönlichkeit zu formen und zu entwickeln beginnt. Darüber habe ich in anderen Podcast folgen schon immer wieder mal gesprochen und gehe jetzt nicht so viel tiefer darauf ein.

Nehmen wir einmal an eine Bezugsperson vielleicht eine Mutter ist selbst belastet und ist dadurch vielleicht emotional nicht verfügbar. Die Mutter hat vielleicht selbst einen Suchtthema mit Alkohol oder sie ist alleinerziehend und chronisch überlastet. Vielleicht neigt sie zur Depression oder sie hat eine Krankheit oder ist selbst so traumatisiert in ihrem Innern dass sie keine stabile emotionale Verfügbarkeit für ihr Kind geben kann. Das bedeutet im Leben des Kindes das diese Bezugsperson nicht zuverlässig da ist, dass die Bedürfnisse des Kindes nicht zuverlässig genährt und gestillt werden. Das bedeutet für ein Kind Ohnmacht, Angst, Stress, vielleicht Panik. Eine der Lösungen, die die kindliche Psyche parat hat, besteht darin, sich mit der Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Bindungsperson auszurichten, die gesamte feinfühlige Aufmerksamkeit nach außen zu verlagern auf die Bezugspersonen. Daraus entwickelt sich ein ganz hohes Maß an der Fähigkeit sich einzufühlen in andere Personen und mit Aufmerksamkeit bei ihnen zu sein, aber leider entwickelt sich als Nebeneffekt so etwas wie ein Verlust von der Fähigkeit sich selbst zu spüren. Glaubenssätze werden tief geprägt, wie das Empfinden „nur wenn ich jemand anderen spüre, spüre ich dass ich in Sicherheit bin. Nur wenn ich auf jemand anderen fokussiere, spüre ich überhaupt dass ich da bin. Nur wenn ich mit all meiner Energie bei jemand anderem bin, habe ich das Gefühl einen Platz in der Welt zu haben“ und so weiter und so fort.

Diese inneren Bilder nehmen wir dann natürlich mit in die Erfahrungen die wir als Erwachsene machen. Sicherheit und Liebe bedeuten eigentlich vertrauen zu können andere Menschen. Und sich selbst vertrauen zu können. Menschen mit emotionaler Abhängigkeit können anderen Menschen nicht wirklich vertrauen. Die extreme Ausrichtung auf den anderen und der Wunsch mit ihm zu verschmelzen ist dann wie eine Kompensations-Strategie für das alte, grauenvolle Gefühl der Angst. Emotionale Abhängigkeit im Erwachsenenleben ist nach meinem Verständnis immer die Folge von früher Traumatisierung, Verlust, Einsamkeit, Beschämung, Schwächung, von einem Mangel an Sicherheit und Liebe und Halt. Das Verhalten das wir in emotionaler Abhängigkeit betrachten können spiegelt immer den verzweifelten Versuch wieder, diese Gefühle nicht zu spüren.

Wenn Du etwas von dem, was ich hier angerissen habe interessant findest und wenn Du wissen magst, was mögliche Wege aus der Abhängigkeit sind, lausche unbedingt dieser Podcastfolge, ich gehe darin noch tiefer in das Thema hinein.

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