#97 Trauma – Wie kann ich mein Umfeld sensibilisieren?

Transformations – Inspiration

Die Inspiration zu dieser Folge bekam ich durch die Zuschrift einer Podcasthörerin /eines Hörers (das obliegt hier ganz der Anonymität). Ich habe die Erlaubnis, diese E-Mail vorzulesen. Das möchte ich tun um dich mit der Fragestellung noch näher vertraut zu machen…

In dieser Folge erfährst Du:

  • wie dich deine innere Haltung zu deinen Traumafolgen unterstützen kann
  • wie du dein Umfeld sensibilisieren kannst, ohne zu überfordern
  • wie du dich zeigen kannst, ohne dich zu überfordern
  • wieso du immer einen Blick auf deine Anteile und deren Bedürfnisse haben solltest
  • wie du Raum für korrigierende Erfahrungen schaffen kannst
  • wie du erkennen kannst, ob jemand vertrauenswürdig ist

Ich zitiere:

„Eine Folge darüber, wie man jemanden mit Trauma unterstützen kann, hast du ja bereits gemacht. Auch interessant wäre, wenn du darüber sprechen könntest, wie man als Betroffene/Betroffener seinen lieben Menschen gegenüber damit umgehen sollte, um für wichtige Dinge im Umgang zu sensibilisieren ohne den anderen mit Informationen und dem eigenen Erleben zu überfordern, gleichzeitig aber auch die eigene Sicherheit nicht zu gefährden. Ich spreche beispielsweise nicht mehr über traumatische Ereignisse, und ich benenne Trigger nur, wenn es absolut notwendig ist. Da ich leider schon die Erfahrung gemacht habe, dass mich jemand, nachdem ich meine Trigger beschrieben habe, damit bewusst manipuliert hat. Trotzdem möchte ich versuchen, mich nicht völlig vor zwischenmenschlichem Kontakt zu verschließen und auch korrigierende Erfahrungen machen um dem Bedürfnis nach Kontakt, Nähe und Sicherheit nachkommen und das Alleinsein oder die Einsamkeit ein bisschen brechen zu können. Mir fehlt es dabei aber an Orientierung, was ich wann und wie kommunizieren sollte und wie ich schrittweise eine sichere Beziehung bzw. Bindung aufbauen kann. Gerade in Datingsituationen ist ein „erst mal Vorfühlen“ und Kennenlernen des anderen meist nicht möglich, weil das Thema aufgrund der Schwierigkeiten mit körperlicher Nähe meist sehr früh aufkommt. Auch wenn es nur um eigentlich harmlose Berührungen als Zeichen der Zuwendung geht. Ich denke, dass grobe Orientierungspunkte, so wie Warnzeichen dafür, dass jemand eher nicht vertrauenswürdig ist, für mich und viele Betroffene sehr hilfreich sein könnten. Deshalb würde ich mich sehr darüber freuen, wenn du über den Umgang mit dem eigenen Traumaerleben anderen gegenüber in bereits vorhandenen und entstehenden Beziehungen, freundschaftlich und partnerschaftlich sprechen könntest.“

In dieser Frage steckt einiges drin. Ich mag mich zunächst einmal verneigen vor dem Mut dieser schreibenden Person und auch vor ihrer Art und Weise, sich dem eigenen Bedürfnis nach gelingender Beziehung hinzuwenden. Vielleicht hast du es auch gehört, dass in dieser E-Mail sehr viel Selbstreflektion steckt. Dass hier jemand schreibt, der sich selbst ganz gut kennt und vor allen Dingen auch schon, trotz der hohen Bewusstheit und Reflektiertheit, schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ich möchte jetzt im Einzelnen auf Fragen aus dieser E-Mail eingehen, um der betroffenen Person und auch allen, die mit betroffen sind, hilfreiches an die Hand zu geben.

Die Haltung gegenüber Traumafolgen

Zunächst einmal möchte ich auf das Feld der bereits bestehenden Beziehungen eingehen, wo die schreibende Person fragt, wie kann ich in meinem Umfeld sensibilisieren, ohne den anderen zu überfordern? Es geht hier also um die Frage, wie kann ich meine speziellen Bedürfnisse, meine speziellen Bedarfe kommunizieren, ohne, dass das Ganze unangenehme oder ungünstige Auswirkungen hat? Hier möchte ich erst einmal etwas ganz Allgemeines sagen. Ich finde es ist sehr wichtig, dass wir eine Haltung einnehmen gegenüber dem Phänomen der Traumafolgen. Es ist in meinen Augen, in meinem Empfinden ganz wichtig, dass wir das Ganze nicht im Sinne einer Krankheit oder einer Pathologie verstehen. Natürlich gibt es Traumafolgestörungen, also Symptome unter den Traumafolgen, die einen gewissen Krankheitswert haben können. Schon alleine im Ausmaß ihrer Belastung. Es gibt viele Menschen, die bedingt durch ihre Traumafolgen nicht mehr arbeitsfähig sind, frühberentet werden oder in ganz vielen Bereichen ihres Lebens sehr eingeschränkt sind. Natürlich könnte man dem allen den Begriff, und macht das rein medizinisch, rein fachlich auch, Krankheitswert zuschreiben. Aber ich finde, das sollte uns nicht davon abhalten, eine innere Haltung einzunehmen, die anerkennt und immer wieder ins Bewusstsein holt, dass all diese Symptome gesunde Reaktionen als Ursache zu Grunde liegen, die auf ungesunde Ereignisse erfolgen mussten. Traumafolgesymptome sind gesunde Reaktionen auf ungesunde Ereignisse oder es sind normale Reaktionen auf unnormale Ereignisse. Das wird oft vergessen, wenn wir in die ganze "Pathologisierungsschiene" reingehen, wenn wir das Ganze als Beeinträchtigung, Schwäche oder Makel sehen…

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