#84 Ohnmacht und Starre

Transformations – Inspiration

Falls du diesen Podcast irgendwann später entdeckst und hörst, die Zeit der Aufnahme ist Ende März 2020. Der Mittelpunkt der sogenannten „Coronakrise“, der sozialen und gesellschaftlichen Einschränkung…

In dieser Folge erfährst Du:

  • wie Ohnmacht und Starre entstehen
  • wie sympathisches und parasympathisches Nervensystems zusammenspielen
  • was das Stresstoleranzfenster ist
  • dass Gefühle der Untererregung eine Schutzreaktion des Nervensystems sein können
  • was hilft um deinen ventralen Vagus zu stärken

Zurzeit erleben viele Menschen Gefühle der Ohnmacht, der Hilflosigkeit und dementsprechend auch Gefühle des Ausgeliefertseins. Es gibt Situationen in einem menschlichen Leben, in denen wir uns ohnmächtig fühlen. In denen wir Hilflosigkeit fühlen und den Eindruck haben, wir seien dem Geschehen ausgeliefert. Etwas geschieht mir, etwas passiert mir. Ohnmacht oder Hilflosigkeit sind Gefühlszustände, in die wir geraten, wenn wir einer massiven Überforderung oder einem Gefühl von Überwältigung unterlegen sind.

Sympathikus und Parasympathikus – wie Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit entstehen

Ich möchte dir genauer erklären, wie Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit entstehen und was unsere Neurobiologie damit zu tun hat. Ich gebe dir hier einen kleinen Überblick über unser autonomes Nervensystem im Sinne der Polyvagaltheorie (Literaturhinweise dazu findest du in den Shownotes). Ich werde das hier ganz knapp halten, einfach dienlich für das Verständnis von Ohnmacht und Starre. Unser autonomes Nervensystem ist der Teil unseres zentralen Nervensystems, der ganz einfach gesagt für die autonomen Vorgänge in unserem Körper zuständig ist. Über das autonome Nervensystem laufen also die Vorgänge, die wir nicht bewusst steuern müssen oder können. Sondern die ganz automatisch geschehen. Du hast vielleicht schon einmal von dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem gehört. Das sind zwei Zweige unseres autonomen Nervensystems. Das sympathische Nervensystem, der Sympathikus, ist der Teil unseres Nervensystems, der dafür da ist, uns in Handlungsbereitschaft zu versetzen. Der uns in den Momenten, in denen wir mehr Energie brauchen als in entspannten, unangestrengten Momenten, diese Energie zur Verfügung stellt, indem er Stresshormone in unseren Blutkreislauf ausschütten lässt über unsere Nebennierenrinden. Das heißt, das sympathische Nervensystem ist das, was dafür zuständig ist, Energiezustände zu kreieren, die mit Aktivität, Handlungsbereitschaft oder auch Stress zu tun haben. Darüber habe ich hier und da schonmal etwas erzählt. Hier benenne ich jetzt einmal ganz vereinfach die neurobiologischen Komponenten. Ein gutes Team ergibt sich, wenn Sympathikus und Parasympathikus zusammenarbeiten. Also ein guter Freund des sympathischen Nervensystems ist das parasympathische Nervensystem. Das ist dafür zuständig, dass wir entspannen, dass wir regenerieren, dass wir verdauen im Geiste wie im Körper. Der Parasympathikus ist also verknüpft mit anderen Hormonen, die ausgeschüttet werden und hat eine Art ergänzende oder auch konträre Funktion im Vergleich zum sympathischen Nervensystem. Optimalerweise befindet sich unser Nervensystem in Balance und ist sogenannt reguliert, wie wir das im Fachjargon nennen, wenn Sympathikus und Parasympathikus optimal miteinander im Zusammenspiel sind und wir in der Lage sind, Herausforderungen mit der sympathischen Unterstützung zu nutzen und dann die Herausforderung mit der parasympathischen Unterstützung zu integrieren, zu verdauen, zu verarbeiten und wieder zu regenerieren. Der Bereich, in dem wir uns befinden, wenn unser Nervensystem im Gleichgewicht ist, wird Stresstoleranzfenster genannt. Daniel Siegel nannte das das „Window of Tolerance“. Das heißt, in diesem regulierten Zustand sind wir innerhalb unseres Stresstoleranzfensters, unser Körper ist im Gleichgewicht, uns geht es gut, wir erleben keine Stressreaktion.

Das parasympathische Nervensystem

Das parasympathische Nervensystem teilt sich wiederum auf in zwei Zweige, bzw. ein Hauptaspekt des parasympathischen Nervensystems ist der sogenannte Vagusnerv, der zehnte Hirnnerv, der auch der umherschweifende Nerv genannt wird, weil er zu vielen Organen reicht. Der Vagusnerv ist ein sehr wichtiger Nerv des Parasympathikus und man unterscheidet von ihm zwei Teile. Den ventralen Vagus, den vorderen Vagus und den dorsalen Vagus, den hinteren Vagusnerv. Das erzähle ich dir, weil unser parasympathisches Nervensystem zwei Aspekte bedient, die wichtig sind, um Phänomene der Ohnmacht und Starre verstehen zu können…

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Shownotes

  • Steven Porges: "Die Polyvagaltheorie, Neurophysiologische Grundlagen der Therapie"
  • Steven Porges: "Die Polyvagaltheorie und die Suche nach Sicherheit"
  • Deb Dana: "Die Polyvagaltheorie in der Therapie"

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