#77 Trauma und Schuld

Transformations – Inspiration

Schuld ist ein schweres Thema. Schuld ist ein Thema, das ganz oft mit Scham verknüpft ist…

In dieser Folge erfährst Du

  • warum wir dazu neigen Schuldgefühle zu entwickeln
  • dass Schuld als Mittel zur Manipulation missbraucht werden kann
  • wieso Opfer von Gewalt oftmals darüber schweigen oder sich gar selbst die Schuld zuweisen
  • welche Folgen Schuldzuweisungen in frühkindlichen Phasen haben
  • dass Schuldgefühle als Schutzmechanismus dienen
  • was „kollektive Schuld“ bedeutet

In dieser Folge möchte ich explizit über Schuld sprechen. Deshalb mag ich dich einladen, wenn dich das Thema Scham interessiert und die Abgrenzung zwischen Schuld und Scham, dir die Podcastfolge „Vom Schämen und Beschämtsein“ anzuhören. Du findest sie unten verlinkt in den Shownotes. Dort geht es um Scham und um toxische Scham.
Hier und jetzt soll es nun um Schuld gehen und um das Schuldgefühl.

Die Aufgabe von Schuldgefühlen

Wir als soziale Wesen haben ein starkes und sehr feines Empfinden dafür, wie wir uns verhalten müssen, damit wir in unserer Gemeinschaft akzeptiert und angenommen sind. Wir haben ein ganz tief in uns verwurzeltes Gemeinschaftsgefühl oder Gefühl für die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, zu einer Sippe oder generell zu einer Gemeinschaft, die für uns von Bedeutung ist. Ich habe auch schon einmal über die Instanz des Gewissens gesprochen, die hiermit ganz eng verknüpft ist (Lausche hier). Das heißt, wir haben ein klares in uns angelegtes, feines Empfinden, so etwas wie einen Sinn dafür, wahrzunehmen, wann wir etwas tun, was unsere Zugehörigkeit zur Gemeinschaft gefährden könnte. Das, was unsere Zugehörigkeit gefährden könnte, ist in der Regel das, was wir schuldhaft nennen. Wenn wir uns schuldig machen gegenüber den Regeln, den Moralvorstellungen, den ethischen Vorstellungen oder Regeln einer Gemeinschaft, der wir zugehören, dann kann es sein, dass wir den Ausschluss riskieren. Dass wir beispielsweise weggesperrt werden, in ein Gefängnis, dass wir ausgeschlossen werden. Weil Ausschluss und ausgeschlossen werden aus der Gemeinschaft rein evolutionär für uns so gefährlich war, da wir allein, ohne unsere Gemeinschaft verhungerten oder erfroren oder gefressen wurden, sind wir eben dafür sehr empfänglich. Worauf ich hinaus will ist, dass wir sehr, sehr empfindsam, sensibel vielleicht sogar hochsensibel dafür sind, was schuldhaft ist und dass das Gefühl von Schuld sich ganz stark ableitet von den ethischen, moralischen und gesellschaftlichen Regeln der Gemeinschaft, in der wir uns befinden. Die Grundaufgabe des Empfindens von Schuld ist also die Zugehörigkeit zu unserer Gemeinschaft, zu unserer Sippe zu gewährleisten und zu sichern. Deswegen neigen wir dazu, Schuldgefühle zu entwickeln.

Manipulation über Schuldgefühle

Weil wir dafür so sensibel sind, ist es mit relativer Leichtigkeit möglich, über Schuldgefühle Menschen zu manipulieren. Wir beobachten das im Grunde in unserer Gesellschaft an verschiedenen Stellen. Zum Beispiel in religiösen Konzepten. Dort gibt es ein regelrechtes Arbeiten mit dem Gefühl der Schuld. Es gibt Konzepte, wie das Konzept der „Erbsünde“. Das besagt, wir würden als sündige Lebewesen, also schuldhaft geboren. Es gibt Konzepte, die uns das Gefühl geben, dass wir uns redlich und rein verhalten müssten, um eine grundlegende Schuld zu verbergen oder nicht aufleben zu lassen. Das ist ein krasses Mittel der Manipulation. Mit dem Konzept der Erbsünde und dem daraus folgenden Ablasshandel hat man einiges an Manipulation meisterlich bewerkstelligt und sich bereichert. Das ist ein Beispiel. Mit Schuldgefühl bewusst zu manipulieren ist also ein echtes Täterverhalten und zielt darauf ab, jemanden benutzen zu können. Wenn dann noch das Gefühl der Scham hinzukommt, dann ist die Manipulation perfekt.

!Triggerwarnung! Ich spreche im Folgenden von Gewalt, beschreibe jedoch keine Szenen oder Bilder.

Nun komme ich also zum Thema Trauma. Das ist ein etwas holpriger Sprung und ich mag dich einladen, wenn du zuhörst, falls du selbst von Trauma betroffen sein solltest, dann erlaube dir ganz sanft jetzt mit dir in Kontakt zu sein und dich liebevoll zu beobachten falls etwas in dir berührt sein sollte…

Shownotes

  • Vom Schämen und beschämt sein // Podcast #36
  • Löse dich aus toxischen Verbindungen // Podcast #45
  • Toxische Menschen erkennen – verstehen – mit ihnen umgehen // Podcast #46
  • Wenn die Familie toxisch ist // Podcast #47

Klicke auf den unteren Button, um den Inhalt von „libsyn” zu laden.
Datenschutzerklärung von „libsyn”

Inhalt laden

Willst du diese Folge in Textform genießen? Du findest die Transkriptionen sämtlicher Folgen in meinem kostenlosen Membership Bereich. Hier gelangst du zur Startseite, wo du dich mit deiner E-Mail Adresse und deinem Namen anmelden bzw. ein Konto anlegen kannst.

Meinen Podcast findest du auch auf:

Ich wünsche dir viel Freude und Inspiration beim Lauschen. Ich freue mich riesig über Kommentare (z.B. auf Instagram @verenakoenig.official), in denen du teilst, was dich in dieser Folge berührt hat. Ich freue mich sehr, dass wir verbunden sind!

Wenn du künftig keinen Podcast mehr verpassen möchtest, melde dich gerne zum kostenlosen Newsletter an.