#74 Warum gewisse Techniken traumatisierten Menschen nicht helfen

Transformations – Inspiration

In dieser Folge geht es um die Frage, wieso gewisse Techniken, Therapiemethoden und Coachingmethoden oder Persönlichkeitsentwicklungsmethoden für traumatisierte Menschen oft nicht funktionieren…

In dieser Folge erfährst Du

  • was das Nervensystem mit Traumafolgen zutun hat
  • welche Auswirkungen Trauma auf das Gefühl von Sicherheit hat
  • dass Meditation nicht allen Menschen guttut
  • warum positive Affirmationen frustrierend sein können
  • dass Schutzmechanismen stärker sind als der Wille
  • dass pushende Mindsets überfordernd sein können
  • was kathartische Methoden sind und wie sie retraumatisieren können

Ich bekomme sehr häufig solche Rückmeldungen oder Berichte, dass andere Menschen so weit kommen mit diesem oder jenem Tool und man selbst überhaupt nicht vom Fleck zu kommen scheint. Auf dieses Thema möchte ich hier ganz differenziert eingehen. Etwas, was niemandem guttut, ist das Vergleichen. Es ist zwar schön, sich an anderen Menschen zu orientieren und sich inspirieren zu lassen von Menschen, die vielleicht schon Dinge können, die man selbst noch nicht kann oder Dinge wissen, die man selbst noch nicht weiß. Meistens vergleichen wir uns jedoch in einer abwertenden Art und Weise. Ich höre oft verzweifelte, frustrierte, unzufriedene Berichte von Menschen, die sich umschauen in der Persönlichkeitsentwicklungsszene und in der psychospirituellen Szene. Dort beobachten sie andere, die in Seminaren oder in Onlinekursen oder wo auch immer, mit den Tools und Techniken, die angeboten werden, gut vorwärts kommen, während sie das Gefühl haben, es geht ihnen eigentlich keinen Deut besser oder manchmal sogar schlechter. Ich möchte heute ein paar mögliche Erklärungen dafür geben, die sicherlich nicht für jeden zutreffen aber für Menschen mit gewissen Traumafolgesymptomen, vielleicht hilfreich und entlastend sein können. Ich beschreibe das anhand der Themen Meditation, positives Denken und pushende Methoden aus dem Mentaltraining und Coaching. Außerdem werfe ich einen Blick auf das Thema Disziplin und warum kathartische Methoden häufig nicht so günstig sind für Menschen mit Trauma im Hintergrund. Es ist von Vorteil, wenn du, bevor du diese Folge hörst, schon etwas über Traumafolgen weißt. Falls das für dich neu ist, lade ich dich ein, in eine oder mehrere der erklärenden Folgen zu Trauma reinzuhören, die ich vor einigen Wochen oder Monaten kreiert habe.

Übererregung des Nervensystems als Traumafolge

Vielleicht erinnerst du dich an den Satz, die Feststellung, die Tatsache, dass Trauma nicht im Ereignis zu finden ist, sondern im Nervensystem. Bei Traumafolgen, auch bei Traumafolgestörungen oder bei Traumafolge Symptomen handelt es sich immer um ein Geschehen im menschlichen Nervensystem. Von dem dysregulierten Nervensystem aus entwickeln sich dann die gewissen Muster, Schutzstrategien, Glaubenssätze, Überzeugungen, die Sicht auf die Welt, die Sicht auf sich selbst und auf Menschen und all das. Traumafolgen finden also immer ihren Platz in einem Nervensystem, das aus der Balance ist. Unser Nervensystem hat im Grunde die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass wir in einer Verfasstheit sind, die es uns möglich macht zu überleben und zu leben. Also unser Überleben sichern zu können aber auch so flexibel zu sein in unserer Wahrnehmung, dass wir gestalten können, dass wir lernen können, dass wir wachsen können, dass wir uns entwickeln können und auch dass wir genießen und die schönen Seiten des Lebens pflegen können. Wenn ein Mensch, ein unverarbeitetes Trauma in sich trägt, dann ist wahrscheinlich in allen Fällen das Nervensystem in einer sehr speziellen Weise geprägt worden. Meistens liegt die Prägung in einer starken Übererregung des Nervensystems. Wenn wir unter Stress geraten, dann fährt unser Nervensystem sozusagen die Energie hoch. Es wird Kraft mobilisiert. Du kennst bestimmt inzwischen dieses Modell des Kämpfens, Fliehens oder sich Totstellens. Unter Stress wird Energie mobilisiert. Wenn ein Geschehnis nicht durch Kampf, Flucht oder Totstellen zu einem positiven Ausgang führt, also nicht zur Sicherheit führt, dann bleibt im Nervensystem die Prägung der hohen Erregung aus der Situation gebunden. Und wenn ich sage „Nervensystem“ dann ist das natürlich der Körper. Unser Nervensystem steuert unseren Körper. Unser Nervensystem sorgt dafür, dass unsere Organe funktionieren. Es sorgt dafür, dass unser Stoffwechsel in einer Homöostase, also im Gleichgewicht und ausgewogen ist. Wenn das Nervensystem durch Trauma geprägt und überfordert wurde, dann fällt es ihm schwer diese Balance aufrecht zu erhalten.

Zustand durch traumatisierende Prägungen

Das äußert sich vor allem, vereinfacht gesagt, in dem Empfinden von Sicherheit in der Welt. Wenn du dir also vorstellst, dass das Nervensystem eines Menschen sehr übererregt ist, (Hyperarrousal), dann ist die Stoffwechsellage eine andere, der Muskeltonus ist ein anderer, die Herzratenvariabilität ist anders…

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